Endometriose ist nicht nur Regelschmerz

Hier teilt die wunderschöne Caitlin aus Australien ihren Erfahrungsbericht mit Adenomyose, also Endometriose in der Gebärmuttermuskulatur. Ich habe ihren Beitrag auf Instagram gelesen und freue mich sehr, dass sie zugestimmt hat, dass ich ihren Text für euch übersetze und mit einigen ihrer schönen Instagram Bilder ausschmücke. Sarah

 

Ich hatte meine ersten Adenomyose Symptome mit 16. Ich saß im Biologieunterricht, als mir plötzlich schwindelig wurde, mit dem komischen Gefühl, als hätte ich mich nass gemacht.

Als ich aufstand sah ich Blut, genug für zwei ganze Perioden, auf meinem weißen Schulkleid, meinen Socken, meinem Stuhl. Ich hatte riesige Angst.

Der Vorfall wurde von Doktoren abgetan und die Schulkrankenschwester sagte mir, ich sollte das nächste Mal auf meine Periode „besser vorbereitet sein“.

Von da an lebte ich in ständiger Angst es könnte wieder passieren.

 

Ich bettelte meinen Dermatologen an, meine Mutter zu überzeugen ich sollte die Pille gegen meine Akne nehmen, weil ich wusste, es würde mir helfen die Blutungen zu kontrollieren. Die Pille versteckte meine Symptome bis ich 21 Jahre alt war.

Ich hatte mich durch einige Wochen Erschöpfung bei meinem körperlich anstrengendem Job gekämpft, als mir plötzlich schwindelig wurde und mein Herz wie verrückt zu rasen begann. Nach einigen Minuten legte sich das Herzrasen und mein Blutdruck und meine Herzfrequenz fielen rapide ab.

Ein Kardiologe schloss mich an einen internen Herzfrequenz-Monitor an und überwachte mein Herz wochenlang. Er konnte keine Erklärung für den Anfall finden. Doch die Anfälle wiederholten sich, und meine Perioden wurden plötzlich sehr kurz und sehr stark.

Ich bekam Bauchkrämpfe und stechende Schmerzen in meiner Vagina, an jedem Tag im Monat.

Ich hatte regelmäßig Migräne, Magen-, Darm- und Blasenprobleme. Mein Immunsystem begann zu schwächeln und ich kämpfte ständig mit Erkältungen, Lungen- und Blasenentzündungen. Die Erschöpfungszustände wurden so schlimm, dass ich mich im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Bett schleppte, auf dem Boden entlang zum Badezimmer – wo ich eine Pause machen musste, bevor ich unter die Dusche ging. Vom Wecker geweckt zu werden fühlte sich an wie ein Tritt in die Brust. Ich ernährte mich besser, machte täglich Sport und Stretching, aber die Erschöpfung und die Schmerzen wurden schlimmer.

 

Für weitere fünf Jahre erzählten mir Hausärzte, dass ich mir alles nur einbildete und einfach zäher werden musste.

Ich begann zu glauben, ich sei zartbesaitet, dass meine Symptome psychisch wären und dass, wenn ich mich durch sie durcharbeiten würde, es mir besser ginge. Ich wurde immer frustrierter mit mir selbst.

Ich hatte alles, was ich mir je erträumt hatte. War ich so undankbar, dass ich, unterbewusst, einfach alles aufgeben wollte? Ich verabscheute mich selbst, kämpfte mit Angstzuständen und Depression, bekam Selbstmordgedanken.

 

Mit 25, nach einer vermuteten Fehlgeburt, wurde ich zu einem internen Ultraschall geschickt. Ich weinte Freudentränen, als ich meinen riesigen, klumpigen Uterus auf dem Bildschirm sah. Endlich, nach zehn Jahren, ein greifbarer Grund für all meine Schmerzen, Erschöpfung, Migräne, Immunprobleme, Übelkeit, Magen-, Darm- und Blasenprobleme, schweren Blutverlust und Anämie!

Ich hatte mir nichts eingebildet. Ich war nicht schwach. Mein Gynäkologe konnte nicht glauben, wie lange ich mich durchgeboxt hatte. Er nannte mich „tapfer“ – und ich musste wieder weinen.

Letztendlich wurde ich mit Adenomyose und Polyzystischem Ovar-Syndrom (PCO) diagnostiziert, bei der Laparoskopie waren keine Endometrioseherde außerhalb des Uterus sichtbar.

cjdooley

Nach meiner persönlichen Erfahrung, sind die Effekte der verspäteten Diagnose auf die psychische Gesundheit schlimmer, als die Krankheit selbst.

Wenn dich jemand in einer Autoritätsposition ständig einen Hypochonder nennt, wird es ein Teil von dir, eine grundlegende Wahrheit in deinem Selbstbild und du lernst, deinem Gehirn nicht zu vertrauen.

Endometriose ist nicht nur Regelschmerz.

Es kann dein ganzes Leben vermasseln, wenn du nicht diagnostiziert bist. Ich sehe noch immer junge Teenager in Foren, die über ihre Ärzte und deren furchtbar überholte Annahmen über Endometriose schreiben, die sie wegschicken oder sich weigern eine Überweisung zu einem Spezialisten zu schreiben. Es bricht mir das Herz. Es gibt keinen Grund dafür, dass auch nur EINE junge Frau heutzutage das durchmachen sollte, was so viele andere erlebt haben.

Caitlin Dooley

 

Folge Caitlin auf Instagram @cjdooley !

Diesen Beitrag hat Caitlin geschrieben für die großartige Seite @endoeducation alle Fotos ©Caitlin Dooley.

 

Du möchtest uns deinen Erfahrungsbericht senden? Oder bist du Partner, FreundIn, Mutter, Vater oder Endo-Arzt? Wir freuen uns auf eure Gastbeiträge rund um Endometriose!

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7 Gedanken zu „Endometriose ist nicht nur Regelschmerz

  1. Ich glaube es nicht das ist alles was ich durchmache werde aber am 13 operiert ….noch eine frage ich bin sehr zittrig und aengstliche beine war das bei ihnen auch so….danke

    1. Hallo Nunzia, ich hatte ein ganzes Jahr um mich auf meine Endometriose OP vorzubereiten – und ich war trotzdem sehr aufgeregt. Es hat mir geholfen zu wissen, dass ich bei der Charité Berlin als zertifiziertes Endometriosezentrum in wirklich guten Händen war. Auch die Tage nach der OP waren für mich sehr emotional – dabei haben die Besuche meiner Familie sehr geholfen. Und auch die Anschlussheilbehandlung in Bad Schmiedeberg war eine tolle Möglichkeit, mich auf meine Genesung zu konzentrieren. Viel Glück und Erfolg bei deiner OP! Sarah

  2. Hallo,
    mir geht es da sehr ähnlich. Ich hatte immer schon extreme Schmerzen bei meiner starken, langen Periode. Und der verflixte Eisprung erst. „Sei doch nicht so empfindlich“ musste ich mir immer anhören. Oder „das ist sicher deine geteilte Gebärmutter“. Seit vier Wochen sind die Schmerzen permanent verbunden mit Blutungen auch aus der Blase. Keiner konnte etwas feststellen, stattdessen wurde ich gefragt, ob ich psychische Probleme hätte. Schließlich habe ich die Gynäkologin (mal wieder) gewechselt und meine Neue hat mich nach tastbaren Knötchen an ein Endometriose Zentrum überwiesen. (Ist ja nicht so, dass vorher schon mehrere Untersuchungen waren) und sie hat mir bis dahin ein Schlafmittel gegeben. Leider muss ich bis zur Op noch 3 Wochen darben und eine Gebärmutter Spiegelung machen die auch mit.
    Wie ging es danach bei euch weiter?

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